Waldbesitz auf neuen Wegen
Waldbesitz in Wehr und Öflingen – Die Lösung – Das Angebot – Unterstützung
Waldbesitz in Wehr und Öflingen
Den Privatwald auf der Gemarkung Wehr teilen sich heute mehr als 1.000 Personen. Die meisten
Waldeigentümer besitzen Kleinstflächen, die eine ökonomisch tragfähige Waldbewirtschaftung kaum
zulassen. Da der Anteil der Landwirte seit Jahrzehnten zurückgeht, müssen die Waldbesitzer
die Pflege ihres Waldes heute mit ihrem Berufsalltag, dem Familienleben und ihren Freizeitinteressen
in Einklang bringen.
Die klimatischen Veränderungen der letzten Jahre mit Stürmen und zunehmender Trockenheit
haben die ohnehin schwierige Waldwirtschaft auf kleinen Flächen weiter erschwert. Durch den massiven
Borkenkäferbefall der Wälder entstanden gerade im Privatwald viele Kahlflächen. In der
Folge wurden die Eigentümer mit erheblichen Schäden und Belastungen konfrontiert, die durch
regelmäßige Kontrolle und Bewirtschaftung hätten abgemildert werden können.
Die Lösung
Engagierte Waldbesitzer aus Wehr und Öflingen entwickelten ein Angebot, das die Lasten, die
mit Waldeigentum heute verbunden sind, besser als bisher verteilt. Am 14. Mai 2007 wurde die Satzung
der "Waldgemeinschaft Wehr und Öflingen" beschlossen.
Ziel der Waldgemeinschaft ist es, vor allem den Inhabern von klein parzelliertem Waldbesitz eine
Möglichkeit einzuräumen, ihren Wald in guten Händen zu wissen und gleichzeitig
Eigentümer bleiben bzw. Wald vererben zu können. Damit wurde dem Willen der zahlreichen
Eigentümer entsprochen, die während der Vorbereitungsphase das Projekt unterstützt
haben.
Bereits die 2005 durchgeführte Befragung aller erfassbaren Waldbesitzer machte deutlich,
dass ein Weg zu finden war, der den Erhalt des Familienbesitzes und die sachkundige Pflege des
Waldes mit der Delegation der täglichen Bewirtschaftung verbinden musste. Dies hat sich in
mehreren Workshops, in denen Waldbesitzer zusammen mit Fachleuten einen Satzungsentwurf erarbeitet
haben, bestätigt.
Das Angebot
Die Waldgemeinschaft bietet ihren Mitgliedern Waldpflege und Kontrolle von Forstschutzproblemen
und garantiert ihnen den Zugang zu Brennholz. Sie erhält dafür die Befugnis die privaten
Flächen zu bewirtschaften ohne im Einzelfall mit dem Eigentümer Rücksprache halten
zu müssen. Die Waldbesitzer werden zunächst entsprechend des Wertes ihrer eingebrachten
Waldgrundstücke bzw. -bestände am Erfolg der Waldgemeinschaft beteiligt. Eine nach dem
Eintritt in die Waldgemeinschaft erfolgende Bewertung der eingebrachten Flächen und Bestände
bildet hierfür die Basis. Langfristig wird sich die Ausschüttung ausschließlich an
den eingebrachten Flächen orientieren. Die Kontrolle der Bewirtschaftung und der Ausschüttungen
erfolgt über die Mitgliederversammlung, in der jeder beteiligte Eigentümer über eine
Stimme verfügt.
Unterstützung
Die Initiative "Gemeinsam für den Wald", die das Projekt begleitet hat, wird neben
dem Naturpark Südschwarzwald und dem Institut für Forst- und Umweltpolitik der Universität
Freiburg vom Landkreis Waldshut-Tiengen, der Stadt Wehr sowie der Forstbetriebsgemeinschaft Vorderer
Hotzenwald unterstützt. Das Kreisforstamt Waldshut hat den Waldbesitzern zudem angeboten, in der
Gründungsphase die Geschäftsführung der Waldgemeinschaft zu übernehmen.
Es wird erwartet, dass die Waldbesitzer in spätestens fünf Jahren hierfür eine
eigene Person benennen. Da sich bereits in den ersten Tagen nach der Gründung, die Zahl der
interessierten Waldbesitzer verdoppelt hat, gehen die Initiatoren von einem schnellen Anwachsen der
Mitglieder und der zu bewirtschaftenden Flächen aus.
|